Im Gebäudesektor wird das mögliche Einsparpotential zum überwiegenden Teil vom Gebäudebestand dominiert. So tragen in den meisten Industrieländern die Wohnungsneubauten nur etwa 10-20% zum Gesamtenergieaufkommen bei, 80% werden hingegen vom Gebäudebestand verursacht. Aus diesem Umstand heraus nimmt der Bereich „nachhaltige Sanierung von Wohnbauten“ in vielen Ländern einen hohen Stellenwert ein.
Erfahrungen aus nationalen und internationalen Forschungsarbeiten im Neubaubereich zeigen, dass ganzheitliche Betrachtungsweisen unter Berücksichtigung von innovativen gebäudetechnologienzielführend sind und Primärenergiereduktionen im Vergleich zum aktuellen Baustandard um den Faktor 5-10 zulassen.
Entscheidend bei der künftigen Gebäudesanierung ist, dass zukünftig im Zuge von Standardsanierungen hochwertige energetische Maßnahmen umgesetzt und erneuerbare Energieträger in die Energieversorgung integriert werden. Als wesentlicher technischen Erfolgsfaktor erscheint hier hierbei die Übertragung von bewährten Technologien aus dem Neubau von Passivhaus- und Niedrigenergiehäusern in Verbindung mit der notwendigen Anpassung an die Erfordernisse des Gebäudebestandes. Genau darauf zielen die Inhalte des “IEA ECBCS – Annex 50 – Prefabricated Systems for Low Energy Renovation of Residential Buildings“ ab. Ziel des Annex ist es, völlig neue Wege im Sanierungsprozess zu beschreiten und ganzheitliche Konzepte für den typischen Geschosswohnbau zu entwickeln. Sanierungen von großvolumigen Bauten sollen auf höchstem energetischen Niveau und gleichzeitig hoher Nutzerakzeptanz umsetzbar sein. Das bedeutet in der Praxis die Ausführung der Bau- und Sanierungstätigkeit ohne ein Aussiedeln der Mieter („Bewohnte Baustelle“) und eine Optimierung von Behaglichkeit und Komfort und Wirtschaftlichkeit.
Maßgebliche Entwicklungskomponenten sind dabei multifunktionale Dach- und Fassadenlösungen, die sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad, eine gute Integrationsmöglichkeit von Energiefassaden, bzw. – dächern und eine Integration der Energieverteil- und Abgabesysteme in den Zwischenraum zwischen alter und neuer Fassade.
Mit dem IEA – ECBCS Annex 50 wollen 10 europäische Länder die Wohnbauerneuerung nachhaltig in Angriff nehmen. In Zusammenarbeit mit europäischen Forschungs- dun Industriepartnern wird eine Reihe von aufeinander abgestimmten Sanierungsmodulen für Fassade, Dach und die Gebäudetechnik entwickelt.
Der Annex gliedert sich im wesentlichen in fünf inhaltliche Schwerpunkte:
Subtask A
Anforderungsprofil für ganzheitliche Sanierungskonzepte im Geschosswohnbau
Nationale Netzwerk – Kommunikationsstrategien
Subtask B
Integrale und multifunktionale Dachkonzepte
Subtask C
HKLS- und Solarsysteme
Subtask D
Integrale und multifunktionale Fassadenkonzepte
Subtask E
Demonstration, Monitoring und Verbreitungsaktivitäten
BMVIT Bundesministerium für Verkehr, Innovation und TechnologieProgrammlinie „Haus der Zukunft“
Belgien:
Arcelor Research Centre Liége
University of Liége (als Teil des französischen Teams))
Tschechische Republik:
Technische Universität Brno
ENVIROS s.r.o.
Frankreich:
Saint-Gobain Insulation, CSTB
Deutschland:
Fraunhofer – Institut für Bauphysik, Kassel
Niederlande:
Cauberg-Huygen Raadgevenede Ingenieurs
Portugal:
Universität Porto, Faculty of Engineering
Universität Minho, Guedes de Construction and Technology Group
Schweiz:
EMPA – ZEN, Dübendorf
Hochschule Luzern – Technik & Architektur
Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut für Energie am Bau