Die Trocknung ist nicht nur einer der energieintensivsten Prozesse in der Lebensmittelindustrie, sondern auch entscheidend für die Produktqualität. Der Trocknungsprozess muss genau auf das jeweilige Trocknungsgut abgestimmt sein. Besonders bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Kräutern, Knoblauch oder Gewürzen ist ein schonender und gleichmäßiger Trocknungsprozess erforderlich, um hohe Produktqualitäten zu erzielen.
Im Projekt SolSorpDry wird diese Thematik aufgegriffen. Im Labor von AEE INTEC in Gleisdorf wird eine Versuchsanlage betrieben, um einen Prototyp für die Trocknung zu entwickeln. Dieser Prototyp garantiert eine hohe Produktqualität bei möglichst geringem Energieeinsatz und ist an verschiedene Trocknungsgüter anpassbar. Vor einem Jahr wurden in diesem Newsletter-Format bereits die Ergebnisse der ersten Versuchsreihe mit diesem Prototyp vorgestellt. In der Zwischenzeit wurde die Anlage um einen Sorptionsspeicher erweitert und die vom Projektpartner BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH entwickelte Regelung implementiert. Diese Regelung wurde auf Grundlage der Messdaten verschiedener Kräuter aus der ersten Versuchsreihe entwickelt und soll eine effizientere und qualitativ hochwertige Trocknung garantieren. Nach mehreren Kalibrierungsversuchen zur Überprüfung der Einstellungen der neuen Komponenten und insbesondere der neuen Regelung begann im Juli die zweite Versuchsreihe.
Es konnte deutlich gezeigt werden, dass der Einsatz der Trocknungsanlage mit Sorptionsspeicher energetisch effizienter ist als die derzeit beim Projektpartner Versuchsstation für Spezialkulturen Wies verbaute durchströmende Trocknung. Hierbei wurde die jeweils eingesetzte Energie pro kg ausgetriebenen Wassers verglichen. Als Referenz diente ein Trocknungsversuch mit Minze aus dem Vorjahr, der auf derselben Anlage, jedoch ohne zirkulierenden Luftstrom, durchgeführt wurde. Im aktuellen Versuch zur Minzetrocknung mit Sorptionsspeicher wurde die Energie, die für die Regeneration des Speichers benötigt wird, vollständig mit einbezogen, um eine realistische energetische Bewertung zu ermöglichen. Insgesamt konnte dabei eine Energieeinsparung von 80 % (thermisch und elektrisch) erreicht werden.
Die Ergebnisse der diesjährigen Versuchsreihe dienen als Grundlage für Simulationen um die Regelungsstrategie und die Softsensoren weiter zu verbessern. Die Analyse der Energiebilanzen wird Aufschluss über die potenzielle Effizienzsteigerung der Trocknung im Vergleich zum Vorjahr geben und mögliche weitere Anknüpfungspunkte für ein Folgeprojekt aufzeigen.
Ein Projektworkshop, der sich speziell an mögliche Anwender*innen einer mobilen Trocknungsanlage richtet, wird am 25.11.2024 stattfinden. Nach einer generellen Vorstellung des Konzeptes wird eine Besichtigung der Versuchsanlage im Labor möglich sein.
Zukunftsfonds Steiermark („GREEN TECH X“ Die nächste Generation von Kreislaufwirtschaft & Klimaschutz, 15. Ausschreibung des Zukunftsfonds Steiermark)
BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH