IEA Joint Project SHC Task 40/ ECBCS Annex 52
Im Rahmen des IEA Joint Project SHC Task 40 / ECBCS Annex 52 beschäftigen sich seit Herbst 2008 internationale ExpertInnen mit Fragestellungen rund um Begriffsbestimmung und Bilanzierung von Null- oder Plusenergiegebäuden, entwickeln Tools für die Umsetzung und zeigen innovative Lösungskonzepte auf, die sich in Praxis bewähren.
Null-Energiegebäude im Netz – eine neue Perspektive!
Null-Energie-Gebäude an sich sind kein neues Konzept. Angeregt durch die aktuelle Energiediskussion werden am Markt bereits Nullenergie- oder auch Plus-Energiehäuser in allen Facetten angeboten. Keiner dieser Begriffe unterliegt jedoch einer klaren Definition oder harmonisierten Methodik zur Bilanzierung.
In Österreich wurde am 11. März 2010 die „Energiestrategie“ präsentiert und soll eine Trendwende in der Energie- und Klimapolitik Österreichs darstellen. Eine der drei Strategiesäulen „Energieeffizienz erhöhen“ setzt im Gebäudebereich auf eine Verbesserung des Baustandards Richtung „Fast Null-Energiehäuser“.
Damit wird an die Novellierung der EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ angeschlossen, die vorsieht, dass ab 2020 Neubauten nur mehr als „Fast-Nullenergiegebäude“ (nearly zero energy buildings) errichtet werden dürfen.
Im Rahmen des IEA – Joint Projects „NZEB – Towards Net Zero Energy Buildings“ soll als Basis eine international anerkannte Definition von netzintegrierten Null-Energiegebäuden ausgearbeitet werden. Durch die Teilnahme von ProjektpartnerInnen aus 18 Ländern kann dabei das Gebäude und die energetische Performance aus der Sicht verschiedener Klimazonen, unterschiedlicher Bauweisen, Gebäudetypologien und standortspezifischen Rahmenbedingungen betrachtet werden.
Null- oder Plusenergiebilanzierung bedeutet eine Verbesserung der Energieeffizienz, unbestritten ist aber, dass selbst bei optimaler Konzeption ein Restenergiebedarf für Heizen, Warmwasser und Haushalt bleiben wird. Dieser soll über erneuerbaren Energien vor Ort abgedeckt werden - gleichzeitig bietet die Integration in Wärme- und Stromnetze dabei die Möglichkeit Spitzenlasten in Verbrauch oder Produktion wirtschaftlich und einfach auszugleichen. Die Neuorientierung des Gebäudes hin zum intelligenten Energieproduzenten in Wärme- und Stromnetzen berücksichtigt nicht nur die Minimierung von Verlusten und Maximierung möglicher Energiegewinne, sondern auch die optimale Einbindung in Wärme- und Stromnetze oder Synergien mit der Nachbarschaft.
Herausforderungen dabei sind:
Im Rahmen des Projektes werden auch Tools entwickelt, die die Methodik der Bilanzierung und praktische Umsetzung unterstützen. Diese Tools sind nicht nur für Einsatz im Entwurfs- und Planungsprozess, sondern auch für Monitoring und Evaluierung umgesetzter Null-oder Plus-Energiegebäude.
Null- oder Plusenergiekonzepte haben auch Einfluss auf die äußere Gestaltung und führen Gebäude zu einer neuen Formensprache. Auch wenn schon einige bewährte Technologien zum Einsatz kommen, müssen diese nach dem neuen Selbstverständnis eingesetzt und kombiniert werden – nicht energieautonom, sondern intelligente und innovative Konzepte für Gebäudehülle und Energieversorgung sind der Schlüssel zum Erfolg.
Das Gebäude wird vielmehr sichtbarer Energieproduzent innerhalb eines neuen Energiesystems!
Schwerpunkt der österreichischen Aktivitäten bildet die Entwicklung von innovativen Systemlösungskonzepten für netzintegrierte Null- oder Plus-Energiegebäude.
Ein erster Schritt wird die Reduktion des bestehenden Energieeinsatzes durch bautechnische Verbesserungen sein. Weiters werden ein optimierter Einsatz und die Kombination bewährter und neu entwickelter Technologien im Bereich der Gebäudetechnik angestrebt. Vor allem gilt es auch neue bautechnische und architektonische Lösungen zu aufzuzeigen, um die Integration von großflächigen solarthermischen und photovoltaischen Kollektoren in der Gebäudehülle zu ermöglichen und eine größtmöglichen Abdeckung des Restenergiebedarfes durch Systeme vor Ort und am Bauwerk selbst zu erzielen. Gerade bei Objekten in sensiblen Bereichen (wie dicht besiedelten Gebieten, Ballungszentren, historisch bedeutsame Zonen oder schwächer besiedelten Gebieten mit Anforderungen an den Ortsbild- und Landschaftsschutz) müssen Lösungen entwickelt werden, um einerseits den Fragen des Klimaschutzes und Energiehaushaltes, aber auch dem standortspezifischen Problemkontext gerecht zu werden.
Neben der technisch-wissenschaftlichen Arbeit die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im Mittelpunkt der österreichischen Beteiligung an diesem internationalen Forschungsprojekt stehen. Ziel ist es, eine Basis für Demonstrationsprojekte zu schaffen und deren Umsetzbarkeit in die Praxis vorzubereiten.
Projektleitung und Kontakt:
DI Armin Knotzer
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
Feldgasse 19
A- 8200 Gleisdorf
E-Mail: a.knotzer@aee.at
Projektpartner aus folgenden teilnehmenden Staaten:
Australien
Belgien
Deutschland
Finnland
Frankreich
United Kingdom
Italien
Kanada
Neuseeland
Norwegen
Österreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Korea
USA
Task-Website:
http://www.iea-shc.org/task40/
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)