„Nachhaltige Technologien 2 | 2022"
vor allem im effizienteren Betrieb der Biomassekessel in den Übergangs- und Sommerperioden sowie in der optimierten Speicherbewirtschaftung begründet. Die Solarerträge konnten in diesem Zeitraum ebenfalls um 27 Prozent gesteigert werden. Weiters führte die Umsetzung des Regelungskonzepts in Verbindung mit kontinuierlichen Optimierungsaktivitäten zu reduzier- ten Systemtemperaturen von aktuell rund 82/50 °C. Das intelligente Regelungskonzept „Virtuelles Heizwerk“ ermöglichte somit einen kosteneffizienten und flexiblen Betrieb unter Nutzung der vorhandenen Regelungs-, Mess- und Datenerfassungsinfrastruktur. Daraus kann abgeleitet werden, dass das Konzept eine neuartige und praxistaugliche Lösung für Wär- menetze darstellt und die Implementierung neuer Elemente wie z. B. neue Erzeugungsanlagen und Wär- mespeicher wesentlich unterstützt. In weiterer Folge kann dieser Regelungsansatz auch eine zentrale Rolle bei der aktuell in Bau befindlichen Sektorkopplung mit der Kläranlage zur Nutzung der Abwärme aus dem gereinigten Abwasser haben. bewirtschaftung ergänzt. Anstelle eines zentralen Großspeichers können bestehende und auch zukünftige, zentrale und dezentrale Speicherkapazitäten innerhalb des Wärmenetzes zu einem „Virtuellen Großspeicher“ zusammengefasst werden. Dies ermöglicht eine besser abgestimmte Speicherbewirtschaftung und führt damit zu einer weiteren Effizienzsteigerung des Wärmenet- zes und zur bestmöglichen Nutzung und Integration weiterer erneuerbarer Energiequellen. Die Umsetzung des Regelungskonzepts führte zu einer deutlichen Verbesserung der Leistung des Gesamtsystems und zu einer Erhöhung der Flexibilität im Wärmenetz, insbe- sondere im Hinblick auf das Lastmanagement und die Einsatzreihenfolge der erneuerbaren Erzeugungsanla- gen (Biomasse, Solar), sowie auch zu einer stabileren und teillastfähigeren Regelung der Biomassekessel. Während die jährlich produzierte Wärmemenge aufgrund von Netzerweiterungen von 2017 bis 2021 um 36 Prozent von 7,7 auf 10,4 GWh gestiegen ist, reduzierte sich im gleichen Zeitraum der fossile Anteil (Erdgas) um 3 Prozent (von 20 auf 17 Prozent). Das ist Weiterführende Informationen / Links im E-Paper Kaisermayer V, Binder J, Muschick D, Beck G, Rosegger W, Horn M, Gölles M, Kelz J, Leusbrock I, Smart control of interconnected district heating networks on the example of “100% Renewable District Heating Leibnitz”, Smart Energy (2022), https://doi.org/10.1016/j.segy.2022.100069 Kaisermayer V, Muschick D, Gölles M, Horn M: Operation of coupled multi-owner district heating networks via distributed optimization, Energy Reports (2021), https://doi.org/10.1016/j.egyr.2021.08.145 Schrammel H, Kelz J, Gruber-Glatzl W, Halmdienst Ch, Schröttner J, Leusbrock I, Increasing flexibility towards a virtual district heating network, Energy Reports (2021), https://doi.org/10.1016/j.egyr.2021.08.075 Projekt Thermaflex: https://thermaflex.greenenergylab.at/ Dipl.-Ing. Dr. Markus Gölles , Dipl.-Ing. Dr. Daniel Muschick und Dipl.-Ing. Valentin Kaisermayer sind im Bereich der Regelungs- und Automatisierungstechnik bei BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH tätig. Unter anderem beschäftigen sie sich mit der Optimierung von sektorübergreifenden Energiesystemen und Wärmenetzen. markus.goelles@best-research.eu Dipl.-Ing. Christian Halmdienst ist Entwicklungsingenieur im Bereich Fernwärme, Speichertechnik, Absorptionskälte bei der Pink GmbH. c.halmdienst@pink.co.at Dipl.-Ing. (FH) Joachim Kelz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bereichs „Städte und Netze“ bei AEE INTEC. j.kelz@aee.at Jakob Binder, B.Sc. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bereichs „Städte und Netze“ bei AEE INTEC. j.binder@aee.at Funktionsprinzip des Virtuellen Heizwerks Quelle: Pink GmbH 11 10 WÄRMENETZE IM WANDEL
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