„Nachhaltige Technologien 2 | 2022"

Projekte einheitliche Kriterien für alle Technologien einzuführen, die eine objektive technische und vor allem wirtschaftliche Bewertung über den Nut- zungszeitraum aller Technologien ermöglichen. Das Hauptziel des IEA SHC Task 64 / SolarPACES Task IV ist es, die Rolle von solaren Prozesswärmeanlagen (SHIP) in industriellen Energieversorgungssystemen sowohl als Einzeltechnologie als auch als Teil eines integrierten Energiesystems zu stärken. Solare Prozesswärmeanlagen könnten technisch etwa 4 Prozent des gesamten industriellen Wärmebedarfs abdecken. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, gab es in den letzten Jahren eine Vielzahl nationaler und internationaler Initiativen. Trotzdem liegt das Wachstum des Marktvolumens noch immer weit unter den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Daher wird im Rahmen von Subtask E (Guideline to Market) und Subtask A (Integrated Energy Systems) konkret darauf eingegangen, ob derzeit verwendete typische Bewertungsparameter wie z. B. Amortisati- onszeiten aus Sicht der solaren Prozesswärme auch in Zukunft geeignet sind, Industrieunternehmen und Projektentwickler*innen bei der Umsetzung zu unter- stützen, und wie neue Ansätze in den verschiedenen Projektphasen von der Idee bis zur Umsetzung und dem Betrieb berücksichtigt werden müssen. Umfrage zur Bewertung erneuerbarer Technologien In Subtask E wurden unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder der solaren Prozesswärme (Technologielieferant*innen,Projektentwickler*innen, I ndus t r i eun t e r nehmen , Fo rsche r * i nnen und Investor*innen) relevante Parameter für die Bewer- tung von erneuerbaren Technologien erhoben und ie exergetisch sinnvolle Dekarbonisierung des in- dustriellen Energiesystems kann nur gelingen, wenn alle verfügbaren Quellen genutzt und, wo sinnvoll, kombiniert werden. Genau damit beschäftigt sich ein gemeinsames Projekt des „Solar Heating and Cooling Programme“ und des „Solar Power and Chemical Energy Systems (SolarPACES)“-Technologieprogramms der Internationalen Energieagentur (IEA SHC Task 64 / SolarPACES Task IV) und speziell ein Teilprojekt (Subtask E) unter der Leitung von AEE INTEC. Hintergrund Auf den Industriesektor entfallen etwa 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs in der EU und den OECD Ländern, wovon etwa 60 Prozent zur Deckung des Prozesswärmebedarfs verwendet werden. Dies entspricht mehr als 1 900 TWh pro Jahr in der EU. Wenn der Sektor nachhaltig dekarbonisiert werden soll, sind neben den Schlagworten Elektrifizierung und Wasserstoff auch Lösungen erforderlich, die sofort verfügbar sind und die Herausforderungen nicht auf die Erzeugung sehr großer Mengen an erneuerbarem Strom verlagern. Solare Prozesswärme ist eine bewährte Technologie, insbesondere im Temperaturbereich bis ca. 400 °C. Das ist von großer Bedeutung, da in Europa fast 60 Prozent des industri- ellen Wärmebedarfs in diesem Bereich liegen. Um hohe Deckungsgrade von erneuerbarer Wärme zu erreichen, verlagert sich der Schwerpunkt zuneh- mend auf die Auslegung und den Betrieb von Hybridsystemen, in denen solare Prozesswärme mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen und Photovoltaik kombiniert wird. Daraus ergibt sich die Herausforderung, bereits bei der Planung dieser Solare Prozesswärme – Kriterien für den Vergleich erneuerbarer Technologien Jana Fuchsberger, Jürgen Fluch Foto: Inventive Power D 27 26 INDUSTRIELLE SYSTEME

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