"nachhaltige technologien" 1|2020

Zerlegebetriebe in Österreich, ist weltweit das erste Unternehmen, das in der Lage ist, seine gesamten Abfälle der Kategorie 3 durch ein einzigartiges Fermentations- verfahren am Standort energetisch und stofflich zu verwerten. Neben Biogas für die Energieerzeugung fällt auch ein Fermentationsrückstand an. Aufgrund der relativ niedrigen Nährstoffdichte des Rückstands (hoher Wassergehalt) ist eine wirtschaftliche Anwendung – wie generell bei Abfallbiogasanlagen – so gut wie unmöglich. Im Unternehmen fallen zusätzlich beträchtliche Mengen an Ne- benprodukten (Kategorie 1 und 2) sowie Einstreu an, die bislang nur in der Tierkör- perverwertung, d. h. thermisch entsorgt werden konnten. Im Projekt Nutricoal sollen die beiden zuvor genannten Probleme, teure Gärrestverwertung und entsorgungs- pflichtige niederwertige Nebenprodukte, insofern gelöst werden, dass aus den Schlachtnebenprodukten durch Pyrolyse Biokohle als Nährstoffträger gewonnen wird. Durch Variation der Prozessparameter und durch eine gezielte Modifizie- rung der Kohleoberfläche durch chemische Verfahren wird das Grundprodukt hinsichtlich Menge und Qua- lität der zu bindenden Nährstoffe sowie der maximal erzielbaren Wasserhaltekapazität optimiert. Die zu bindenden Nährstoffe werden aus anaerob verarbeitetem Schlachtabfall (Gärrest) mittels eines innovativen Niedrigtemperaturverfahrens (Membran- destillation) gewonnen, respektive konzentriert. Das erhaltene Produkt wird umfangreich charak- terisiert, wobei der Fokus auf toxische Substanzen (EBC-Richtlinie) sowie Quantität und Qualität der adsorbierten Nährstoffe und deren Bioverfügbarkeit im Boden gelegt wird. Sinnvolle Schließung von Stoffkreisläufen Nutricoal ermöglicht einen innovativen und nachhal- tigen Lückenschluss hinsichtlich der energetischen und stofflichen Verwertung aller in einem Schlacht- prozess anfallenden niederwertigen Abfallströme zu einem hochwertigen und biobasierten hochwertigen Endprodukt. Hauptziel des Projektes sind die Entwick- lung und Adaptierung der einzelnen Prozessschritte und die Optimierung der gesamten Prozesskette. Dieses Vorhaben stellt in Bezug auf Abfallverwertung und Produktentwicklung nicht nur für die fleischver- arbeitende Industrie, wo europaweit an die zwanzig Millionen Tonnen Abfälle jährlich anfallen, sondern auch für die Landwirtschaft und die Biogasbranche ein Leuchtturmprojekt dar. Gerald Dunst ist Inhaber und Geschäftsführer der Firma Sonnenerde und ist außerdem ehrenamtlich für das Humusaufbauprojekt der Ökoregion Kaindorf mit angeschlossenem Zertifikatehandel verantwortlich. g.dunst@sonnenerde.at Elena Guillen, PhD ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bereichs „Industrielle Prozesse und Energiesysteme“ bei AEE INTEC. e.guillen@aee.at Markus Ortner ist Projektleiter des Nutricoal Projekts, BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH. markus.ortner@best-research.eu Biogasanlage Biogas BHKW Reinwasser Membrandestillation Pyrolyse Abfälle KAT 3 Gärrest Feststoffe NUTRICOAL Schlachtbetrieb Strom, Wärme Konzentrat Flüssigphase Abfälle KAT 1, 2 Mitwirkende Partner im Nutricoal-Projekt: Großfurtner GmbH, NGE GmbH, Sonnenerde GmbH, AEE INTEC, Institut für Verfahrens- und Energietechnik (IVET) der Universität für Bodenkultur, BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH Der Nutricoal-Prozess: Herstellung eines biobasierten Düngemittels auf Basis von Schlachtnebenprodukten 11 10 BIORAFFINERIE

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