Die Kreislaufwirtschaft ist derzeit ein viel diskutiertes Thema, besonders in der Bauwirtschaft, wo große Mengen an Materialien benötigt und anschließend entsorgt werden müssen. Planer, Bauherren, Bauunternehmen und Hersteller von Bauprodukten stehen vor der Herausforderung, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Doch wie lässt sich das konkret realisieren?
Das Projekt BuildReUse ist diesen Fragen nachgegangen, um zu untersuchen, wie Kreislaufwirtschaft speziell für Gebäude mit kurzen Nutzungszyklen, beispielsweise Supermärkte und Bürogebäude, umgesetzt werden kann. Diese Gebäude werden oft nur für wenige Jahre oder Jahrzehnte genutzt. Bei Wohngebäuden hingegen wird selten daran gedacht, dass diese irgendwann nicht mehr benötigt oder abgerissen werden müssen. Doch die Erfahrung zeigt, dass alle Gebäude regelmäßig repariert und modernisiert werden müssen, wodurch kontinuierlich Material entsorgt wird.
Gebäude wie Supermärkte und Büros sind bereits in der Planungsphase auf kurze Nutzungszeiten ausgelegt. Gerade hier ist der Wertverlust der Materialien enorm. Vieles kann nur noch thermisch verwertet werden, doch einige Materialien verursachen hohe Entsorgungskosten.
Die Lösung? In der Bauwirtschaft muss sich vieles ändern, um eine echte Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Es gibt europaweit einige Demoprojekte, in denen Gebäude aus Resten alter Bauten entstanden sind. Einige dieser Veränderungen sind bereits erkennbar. So arbeiten weltweit immer mehr Produkthersteller an zirkulären Produktionsprozessen, nicht nur um nachhaltige Produkte herstellen zu können, sondern auch um sich Rohstoffe für ihren zukünftigen Betrieb zu sichern. Umweltbewusst gestaltete Produkte im Sinne des Ecodesigns sollen Reparatur, Recycling und Wiederverwendung ermöglichen. Doch für einen umfassenden Durchbruch gibt es noch einige Hürden, insbesondere in den Bereichen Qualitätssicherung und Risikomanagement.
Das Projekt BuildReUse beschäftigte sich im Sinne der Kreislaufwirtschaft mit Fragen zur Anforderung der Konstruktion eines Bauwerks, seiner Materialauswahl und deren Wiederverwendbarkeit im Falle eines Rückbaus. Es definierte Ziele für Neubauten, damit am Ende kreislauffähige Gebäude entstehen können. Die Ergebnisse aus BuildReUse wurden in drei Leitfäden festgehalten, die sich mit folgenden drei Themenschwerpunkten beschäftigen:
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass technische, regulatorische und wirtschaftliche Hindernisse analysiert wurden, darunter die Klassifizierung wiederverwendbarer Materialien als Abfall, fehlende Normen für Zertifizierungen und mangelndes Wissen über rückbaufähige Bauweisen. Die Leitfäden bieten Lösungsansätze, darunter die Entwicklung modularer, demontierbarer Konstruktionen, die Standardisierung und Zertifizierung wiederverwendbarer Materialien für den Handel mit Bauteilen. Anhand von Praxisbeispielen, etwa aus Supermärkten und Bürogebäuden, zeigt BuildReUse, wie reversible Konstruktionen erfolgreich umgesetzt werden können. Durch bessere gesetzliche Rahmenbedingungen, gezielte Weiterbildung und verstärkte Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Bauunternehmen und Politik kann die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen etabliert und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ermöglicht werden.
Mehr Details finden Sie in den drei Leitfäden, die als Ergebnis des Projekts entstanden sind.
Auftrag/Fördergeber
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Programm
1. Ausschreibung der FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft
Projektkoordinator
Projektpartner
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