ReBuildStock – Portfolio-Management zur Dekarbonisierung großer Wohnungsbestände

© AEE INTEC / Armin Knotzer
ReBuildStock entwickelt eine Portfolio-Management-Methode, die Eigentümer:innen großer Wohnungsbestände dabei unterstützt, Strategien für eine schnelle und sozialverträgliche Dekarbonisierung ihrer Gebäude zu entwickeln. Hintergrund ist die europäische Klimapolitik: Um bis 2030 die CO₂-Emissionen um 55 % zu senken und langfristig einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, sind deutlich höhere Sanierungsraten sowie effiziente Förder- und Umsetzungsprozesse notwendig. Viele Wohnbauträger stehen jedoch vor der Herausforderung, tausende Gebäude hinsichtlich Energieeffizienz, CO₂eq-Emissionen, Kosten und sozialer Auswirkungen gleichzeitig bewerten zu müssen.
Die im Projekt entwickelte Methode bietet dafür einen strukturierten, datenbasierten Ansatz. Sie analysiert Energieverbrauch, Heizwärme- und Endenergiebedarf sowie CO₂eq-Emissionen und identifiziert jene Gebäude im Portfolio, bei denen Sanierungsmaßnahmen den größten Nutzen bringen. In sechs Modulen werden Gebäude automatisiert klassifiziert, Sanierungsstrategien geprüft, Energiebilanzen berechnet und die Wirkung verschiedener Maßnahmen – von Gebäudedämmung bis zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung – bewertet. Eine integrierte Kostendatenbank ermöglicht präzise Kostenschätzungen, zeigt Fördermöglichkeiten auf und unterstützt bei der Planung von Investitionen.
Auf dieser Basis erstellt die Methode Sanierungsfahrpläne, die Prioritäten, Budgetgrenzen und soziale Kriterien berücksichtigen. So hilft ReBuildStock, Sanierungsentscheidungen transparent und effizient zu treffen, verfügbare Investitionsmittel optimal einzusetzen und realistische Entwicklungspfade bis 2040/2050 abzuleiten. Dadurch leistet die Methode einen wichtigen Beitrag, um die Dekarbonisierung großer Wohnungsbestände im gemeinnützigen wie auch im privaten Wohnbau zu beschleunigen.
DI Christoph Moser
Arbeitsschwerpunkte: Gebäudeenergiesysteme und NutzerInnenkomfort, Gebäude & Digitalisierung
Auftraggeber
Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Projektkoordination
Thomas Roßkopf-Nachbaur (EIV)
