Stampflehmwände als Energiespeicher – Nachhaltigkeit neu gedacht

© AEE INTEC, Roland Kerschenbauer
Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Ressourcenknappheit, hoher Energiebedarf und steigende Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig bietet der Gebäudesektor enormes Potenzial für ökologische und soziale Verbesserungen. Im Projekt RE-FORM earth werden daher neue Wege für nachhaltiges Bauen erprobt – mit Fokus auf regional verfügbare, kreislauffähige Baustoffe wie Lehm und die Nutzung fluktuierender erneuerbarer Energien.
Im Zentrum stehen Bauteilaufbauten mit Lehmanteil, die nicht nur rückbaubar und ökologisch sind, sondern auch einen Beitrag zur Verbesserung der Innenraumluft und damit zur Gesundheit und Behaglichkeit leisten. Durch Integration auf die baubook-Datenplattform werden Planungsgrundlagen zu Ökologie, Kreislauffähigkeit und Ressourcenverbrauch bereitgestellt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf temperierten Stampflehmbauteilen. Diese verbinden die hohe thermische Speicherfähigkeit von Lehm mit Bauteilaktivierung z.B. im Holzbau. Fluktuierend vorhandene erneuerbare Energien können optimal thermisch in Gebäuden genutzt werden. In der Prüfbox von AEE INTEC wird eine solche Lehmwand mit Heiz- und Kühlfunktion errichtet und deren Auswirkungen auf des Raumklima und Energiebedarf erhoben.
Zudem werden mögliche gesundheitliche Bedenken gegenüber Lehmbaustoffen wissenschaftlich untersucht – etwa im Hinblick auf Schadstoffe im Aushubmaterial oder die natürliche Strahlenbelastung durch Radon und Thoron. Ziel ist es, valide Daten zu schaffen und die Grundlage für eine moderne, gesunde und klimaangepasste Anwendung von Lehm im Wohnbau zu legen.
Lehm gehört zu den ältesten Baumaterialien der Menschheit – RE-FORM earth macht ihn fit für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts.
Auftraggeber
Die FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft ist eine Forschungs-, Technologie- und Innovationsinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie (BMK).
Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt.